Offene Werkstattpädagogik
„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“ (Mandela, 2003). Das Zitat von Nelson Mandela unterstreicht, wie wichtig und entscheidend es für die Lebensperspektive der Kinder ist, ihnen eine frühzeitige Teilhabe am Bildungssystem zu ermöglichen. Bildung befähigt den Menschen seine Potentiale und Talente zu entdecken, zu entfalten und das Leben in die eigene Hand zu nehmen (vgl. Global Partnership for Education, 2018). Damit verbessert sie langfristig und nachhaltig das Leben von Menschen. Daher wird viel in frühe Bildung investiert, mit dem Ziel, dass möglichst alle Kinder davon profitieren und soziale Ungleichheiten durch gleiche Bildungschancen von Anfang an aus dem Weg geräumt werden (Zitat nifbe wie entstehen ungleiche Bildungschancen?) In unserem Land zeigt sich allerdings, dass der Zugang zu Bildung nicht für alle gesellschaftlichen Schichten gleich zugänglich ist, sondern in hohem Maße von der sozialen Herkunft abhängt. Die Ergebnisse der OECD PISA-Studie im Jahr 2000 lösten in Deutschland eine große Debatte über die Ungleichheit im deutschen Bildungssystem aus. Sie offenbarte einer breiten Öffentlichkeit, dass die Selektion im deutschen Bildungssystem stark ausgeprägt ist. Damit einhergehend setzten in Deutschland zahlreiche Bildungsreformen ein (vgl. Miethe, Wagner-Diehl, & Kleber, 2021, S. 8). Einigkeit herrscht darüber, dass eine gute Bildung entscheidend für die Zukunft der Heranwachsenden ist. Aber was genau zeichnet gute Bildung aus und welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden, vor allem im Zeitalter von Digitalisierung, Globalisierung und veränderten Arbeitsbedingungen? Zugleich stellt sich die Frage wie das Leben in der Zukunft aussehen wird und welche Kompetenzen benötigt werden, um sich einerseits Wissen und Können anzueignen und andererseits Halt und Orientierung im Leben zu finden, um mit den Anforderungen und Herausforderungen des Lebens angemessen und kompetent umgehen zu können. Hier offenbart sich, dass als Voraussetzung für ein gelingendes Leben alle Kinder die Chance auf gute Bildung von Anfang an haben müssen. Niemand weiß, wie das Leben in der Zukunft aussehen wird und welche Herausforderungen und Anforderungen damit einhergehen. Bildungsgerechtigkeit ist demnach das entscheidende Startkapital. Sie schafft die notwendigen Voraussetzungen, um die eigenen Potenziale und Talente entdecken und entfalten zu können. Kindern ein selbstbestimmtes und eigenverantwortlich handelndes Leben zu ermöglichen, welches auf den Grundwerten eines sozialen Miteinanders und Demokratieverständnisses aufbaut, geht mit bestimmten Schlüsselkompetenzen einher, die es erst möglich machen, dass eigene Leben, aber auch das Leben innerhalb einer Gesellschaft kompetent meistern zu können. Dabei stellt sich die Frage, um welche Schlüsselkompetenzen es sich handelt und wie es gelingen kann, dass alle Kinder die Chance erhalten, diese Schlüsselkompetenzen frühzeitig zu erwerben. In diesem Kontext wird Kindertageseinrichtungen eine Schlüsselposition zu teil, da es sich bei ihnen um den ersten öffentlichen Bildungsort für Kinder handelt. Frühkindliche Bildungsinstitutionen haben die Aufgabe, Bildungsgerechtigkeit zu fördern und gleichzeitig Diskriminierung im Alltag bestmöglich zu vermeiden (vgl. Dintsioudi, 2019). Die Qualität und der pädagogische Ansatz in Kindertageseinrichtungen als non-formale Bildungsinstitution spielt dabei eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht Bildungsgerechtigkeit von Anfang an zu fördern. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart plädierten bedeutende Reformpädagogen für eine veränderte Sicht auf Kinder, wenn der Anspruch auf Bildungsgerechtigkeit eingelöst werden soll. Als eine mögliche Antwort auf die veränderten Lebensbedingungen zu reagieren und die soziale Ungleichheit zu reduzieren, entwickelte sich Anfang der achtziger Jahre, die Bewegung der offenen Arbeit, aus der sich später die offene Werkstatt-Pädagogik weiterentwickelte. Diese zeichnet sich durch ihren Inklusionsgedanken aus. Offene Werkstatt-Pädagogik verfolgt das Ziel kein Kind auszugrenzen, sondern durch ihr Freiheitsprinzip für alle Kinder die passenden Rahmenbedingungen für ein geglücktes Leben in der Zukunft zu schaffen. Das Angebot frühkindlicher Bildungseinrichtungen bedeutet heute mehr als Erziehungsergänzung und Sozialisationsauftrag. Die familiären Lebensbedingungen- haben sich durch die Globalisierungsprozesse und den rasanten technologischen Fortschritt enorm verändert. Dies führt zu einem strukturellen Wandel der Familienkonstellationen- und Bedarfe und verlangt von Kindertageseinrichtungen die päd. Arbeit danach auszurichten und den veränderten Lebensbedingungen anzupassen. Wir legen daher großen Wert darauf auf Augenhöhe mit den Heranwachsenden und ihren Erziehungsberechtigten ein familiengerechtes und qualitativ hochwertiges Bildungs- und Betreuungs- und Bildungsangebot für die Kinder zu schaffen, um den Kindern eine größtmögliche Teilhabe und Chancengleichheit zu gewähren. Aus diesem Grund richten wir unsere pädagogische Arbeit nach dem Konzept der Offenen Werkstattpädagogik nach Christel van Dieken aus und arbeiten seit September 2023 in offenen Lernwerkstätten. Bei der Offenen Werkstattpädagogik handelt es sich um ein innovatives und zukunftsfähiges pädagogisches Konzept, welches die Reformgedanken der Vergangenheit und Gegenwart implementiert.